Als wir in Manila ankommen ist die Stadt dank APEC-Konferenz im kompletten Ausnahmezustand. Sämtliche Hauptstraßen sind gesperrt, der komplette Nahverkehr ist lahmgelegt. Hier wollen wir nicht bleiben, der Flughafen ist für drei Tage dicht, also beschließen wir einen Bus in den Norden zu nehmen. Schlauer Plan…
Zunächst müssen wir nämlich vom Flughafen zum Busterminal kommen. Die Taxifahrer in Manila stürzen sich wie die Hyänen auf uns. Verkehrslärm, Abgase, das Licht der gleißenden Mittagssonne, in diesem Szenario stehen wir am Straßenrand und verhandeln entnervt die absurden Preisforderungen der unterschiedlichen Transportdienstleister. Kurz vor unserer Kapitulation hält ein klappriger Transporter und ein leicht zwielichtiger Typ bietet uns seine Hilfe an. Als er nach dreimaligem Nachfragen bestätigt, dass er kein Geld wolle aber der Busbahnhof auf seinem Heimweg liege, steigen wir ein. Die Tatsache, dass ein herbei eilender Polizist hektisch das Kennzeichen notiert trägt nicht gerade zur Entspannung bei. Gedanklich stellen wir uns schon darauf ein am Ziel zumindest noch über eine zu tätigende Zahlung zu streiten. Doch wir haben tatsächlich Glück, unser Fahrer Rudy wollte wirklich nur nett sein. Er lässt uns direkt am Busbahnhof raus und wünscht uns noch viel Spaß auf den Philippinen. Ist halt doch „more fun on the Philippines“. Genau bis zu dem Augenblick an dem wir erfahren, dass der Nachtbus bereits mittags ausgebucht ist. Wir sind verwirrt, es ist Mittwoch, also eigentlich kein Wochenend-Reiseverkehr. Michi fällt sofort wieder in sein Trauma zurück. Vor drei Jahren hat er in einem überbuchten Bus genau diese neunstündige Fahrt auf einem Plastikhocker im Mittelgang des Busses verbracht und dabei kein Auge zugetan…
Noch kurzer und hektischer Suche machen wir noch eine weitere Busgesellschaft ausfinding die ebenfalls nach Sagada fährt. Als wir dort eines der letzten Bustickets ergattern, erfahren wir auch den Grund der großen Nachfrage. Ganz Manila hat vier Tage Sonderurlaub wegen bekommen wegen: APEC. Aaaaaaaaah(pec)! Diese Konferenz verfolgt uns, wir können es nicht mehr hören! Als wir verzweifelt versuchen für den nächsten Tag eine Unterkunft zu organisieren dämmert uns so langsam was uns erwartet, denn alles was wir zu hören bekommen ist: „fully booked“.
Das Bergdörfchen Sagada platzt dann auch aus allen Nähten. Gefühlt ganz Manila ist da, Restaurants schließen weil sie ausverkauft sind und wir enden mit Meg, einer jungen Filipina aus Manila in einer Art Matratzenlager. Sie erklärt uns auch warum Sagada gerade so populär ist. Vor einem Jahr gab es eine romantische Komödie, die Handlung: „two heartbroken strangers travel to Sagada to overcome their pain“. Seither wollen alle romantikverrückten Filipinos den Originalschauplatz sehen und auch Meg ist hierhergekommen, um eine böse Trennung zu verarbeiten. So schleppen wir unsere neue, körperlich nicht ganz so fitte Freundin um 4 Uhr morgens auf den Mount Kiltepan, wo sie mit 300 anderen Filipinos und ihren Handykameras den Herzschmerz dem Sonnenaufgang entgegenschreit. Jeder definiert Romantik ja anders…
Wer auf den Philippinen allein bleibt, macht irgendwas falsch. Und so dauert es auch keine 24 Stunden bis uns eine weitere Reisegruppe adoptiert, bzw. regelrecht in Beschlag nimmt. Jojo, ein philippinischer Frauenarzt samt junger Gespielin, ein weiteres philippinisches Ehepaar und wir drei Low Budget Backpacker bilden ein bizzares Gespann. Gut für uns: unsere „neuen besten Freunde“ haben ein Auto, Geld und sind sehr, sehr spendierfreudig. Gemeinsam machen wir eine tolle Höhlentour namens „Cave Connection“, die körperlich nicht ganz unanspruchsvoll ist. Wir rutschen durch enge Felslöcher und kraxeln auf der anderen Seite wieder an der steinigen Wand hinauf. Für uns beide ist es ein großer Spaß, unsere Filipinofreunde geraten jedoch ziemlich an ihre Grenzen. Insbesondere unseren „älteren Herren“ wird aufgezeigt, dass die Damen an ihrer Seite um einiges jünger und fitter sind…Dies hindert sie aber nicht daran, in einen typischen Selfie-Wahn zu verfallen. Das ist ja mittlerweile nichts Neues mehr, die Philippinen haben aber eine selbst für asiatische Verhältnisse besonders ausgeprägten Social Media-Hingabefähigkeit. Wir haben keine Chance zu entkommen, geben unser Hirn am Höhleneingang ab und schmeißen uns alle paar Meter in neue Foto-Posen, während unsere Zeige- und Mittelfinger permanent unaufgefordert und von selbst das Peacezeichen formen.
Nach zwei Tagen haben wir Muskelkater vom Dauergrinsen und sind kurz davor jemand mit einem Selfiestick abzustechen, es ist wirklich Zeit für einen Break. Wir trennen uns von unserer Crew und genießen es wieder auf eigene Faust weiterzureisen. Unser Ziel sind die berühmten Reisterrassen von Batad. Der APEC Spuk ist gottseidank endlich vorbei und somit haben wir die atemberaubende Natur auf der sechstündigen Wanderung ganz für uns. Morgens sind wir die ersten am Wasserfall und in diesem wundervollen Panorama (Unesco-Weltkulturerbe, again!) können auch wir uns das eine oder andere Selfie nicht verkneifen.
Wieder zurück in Manila feiern wir als krönenden Abschluss noch die Geburtstagssause meines ehemaligen Patenkindes Princess Janine (ja sie heißt wirklich so). Die Kleine wird 10 und wir feiern Ihren Geburtstag mit der ganzen Familie natürlich Filipino Style: In der Mall. Nach dem Essen geht es in die Daddel-Hölle, äh Höhle mit dem klangvollem Namen: World of Fun! Vor der dance machine gibt sie ihren derzeitigen Lieblingshit Wrecking Ball von Miley Cyrus zum besten und zum Abschluss gibt es natürlich nochmal ne Runde Selfies…Wir knipsen unser 1000-Watt-Strahlen an, formen das Peacezeichen und sind uns sicher, dass wir auch ein drittes Mal auf die Philippinen zurückkehren werden.
Banaue
Hinkommen: Ohayami Trans und GV Florida Transport haben mehrere Nachtbusse (zw. 21 und 23 Uhr) von Manila nach Banaue. Fahrtzeit ca. 9 Stunden, Preis zw. 450 und 570 PHP. Unbedingt warm anziehen, die Busse sind stark klimatisiert.
Unterkommen
Randy’s Brookside Inn
Einfach aber sauber. Übernachtung im Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad und Frühstück gibt es schon für 8 Euro. Randy ist ein echtes Original, hilft beim Organisieren von Ausflügen und hat sogar Wifi. Buchung unter: randy_ifuago@yahoo.com.
Banaue Native Village Inn
Gemütliche Hütten mit Gemeinschaftsbad mit wunderschönem Blick auf die Reisterrassen. Gut organisiert, sauber und leckeres Restaurant. Die Guides Elvis und Dallas organisieren Ausflüge in die Umgebung. Hütte für zwei Personen 2000 bis 2500 PHP. Unbedingt im Vorfeld Pick up von der Bushaltestelle vereinbaren, da ausserhalb. Kontakt: infoatnvi@gmail.com.
Essen
The 7th Heaven’s Cafe, toller Blick über Banaue. Preisgünstige continentale Gerichte und Filipinoküche.
To Do
Banaue und die umliegenden Reisfelder kann man gut zu Fuss auf eigene Faust erkunden.
Reisterrassen von Batad: Unesco Weltkulturerbe, Reisterrassen in Form eines Amphitheaters, beste Reisezeit Februar bis Mai, da stehen die Felder in voller Blüte.
Man kann in Batad übernachten, das ist mit großem Gepäck aber nicht unanstrengend, oder einen Tagestrip von Banaue unternehmen. Dauer mit Mittagessen und Transport von Banaue ca. 6-8 h. Ein Guide ist nicht nötig nur Transport (1000 PHP, evtl. Auch billiger) Am besten morgens um 8 Uhr losfahren, Das Trycicle lässt einen in der Regel oben am Berg raus, runter ins Dorf läuft man ca. eine halbe Stunde. In Batad zahlt man „Eintritt“, eine Art Conservation Fee (50 PHP). Für die Wanderung zum Wasserfall und zurück sollte man ungefähr 3-4 Stunden einplanen, um in Ruhe Fotos machen zu können und den Blick zu genießen. Der Weg ist nicht ausgeschildert, aber man kann jeden Einheimischen fragen.
Sagada
Hinkommen
Jeepney oder anderweitiger Sammeltransport von Banaue braucht 3-4 Stunden und kostet zw. 250 und 400 PHP pro Person. Die Fahrzeuge verlassen den Marktplatz von Banaue zwischen 8 und 10 Uhr morgens. Wenn man keinen Direkttransport bekommt, kann man nach Bontoc fahren und dort umsteigen.
Alternativroute
Nachtbus Manila-Baguio (7h, 450 PHP), Bus Baguio nach Sagada (6h, 360PHP).
Unterkommen
Misty Lodge und Cafe
Ca.15 Minuten Fussweg ins Stadtzentrum, dafür Skihüttenfeeling. Gemeinschaftsbad, alles sehr sauber und gemütlich. Gute Burger.
Essen
Salt N Pepper: Saftiges Grillhähnchen und tolle Shakes
Sehr leckeres Frühstück gibt’s im Yoghurt House.
To Do
Sonnenaufgang am Mount Kiltepan: Vom Stadtzentrum läuft man ca. eine Stunde, einfaches Anstrengungslevel. Vor Ort gibt es Kaffee und Snacks.
Cave Connection: 3-4stündige Klettertour durch die Höhlen Lumiang und Sumaguing. Mittleres Anstrengungslevel, am besten Badekleidung drunter ziehen und wasserfeste Elektrogeräte mitbringen, da man teilweise schwimmen muss.
Man braucht einen Guide, um die Tour machen zu können, Gruppenpreis für bis zu fünf Personen 500 PHP. Einfach zur Touristeninformation im Zentrum von Sagada gehen, von dort kann man direkt mit dem Guide losgehen. Zum Höhleneingang läuft man ca. eine halbe Stunde, Transport wird nicht benötigt.
Hängende Särge
In einem kleinen Spaziergang von ca. einer Stunde können die hängenden Särge von Sagada besichtigt werden. Leider braucht man mittlerweile einen Guide und es wird eine Gebühr von 200 PHP erhoben. Diese Summe kann man sich aber mit neun weiteren Reisenden teilen, so dass es einen im Idealfall nur 20 PHP kostet.
Tipp
Taxifahren in Manila ist häufig Abzocke, mit den Apps von UBER oder Grabcar kann man sich sein privates Taxi an jeden gewünschte Standort bestellen und weiß schon vorher was man ca. zahlt. Spart Nerven und ist viel billiger als Taxis!!!