„It’s more fun on the philippines“ dieser Satz hat sich für uns als „Wiederholungstäter“ erneut voll und ganz bewahrheitet. Allerdings mussten wir uns den Spaß erst verdienen, beinahe hätte man uns nämlich gar nicht ins Land gelassen…
Die günstigste Verbindung von Japan nach Manila sieht einen Stopp von einer Stunde in Hongkong vor, bei dem wir erst durch die Passkontrolle und dann unser Gepäck neu einchecken müssen. Was kann da schon schief gehen? Wir landen pünktlich, sind dank vollem Körpereinsatz als Erste durch die Passkontrolle, als unser Schwung jäh ausgebremst wird. Das Gepäckband weigert sich hartnäckig sich in Bewegung zu setzen und unsere Taschen auszuspucken. Noch 40 Minuten bis zum Weiterflug. Eine gefühlte Unendlichkeit später rollt es langsam los und der erste Rucksack erscheint im Blickfeld. Michi rennt im Vollsprint schon mal vor zum Check-In. Als ich dann endlich auch völlig außer Atem im anderen Terminal ankomme, sitzt er bereits mit offenem Laptop am Boden. „Wir brauchen einen Weiterflug, sonst lassen sie uns nicht mitfliegen.“ Noch 25 Minuten. „Wo geht der günstigste Flug hin?“ „Kota Kinabalu, Malaysia“ „Da wollt ich schon immer mal hin.“ Während uns das Bodenpersonal ins Ohr brüllt, dass sie jetzt definitv dicht machen klicken wir auf buchen (Spoileralarm: wir werden diesen Flug nie antreten). 10 Minuten später fällt direkt hinter uns die Flugzeugtür zu, geschafft.
Zunächst verbringen wir eine entspannte Woche auf Boracay. Aufgrund ihrer Traumstrände lange als schönste Insel der Welt gehandelt, ist es mittlerweile leider auch die teuerste und touristischste Insel der Philippinen. Um Geld zu sparen buchen wir über AirBnb ein sehr einfaches 1-Raum-Appartement mit Küche in Strandnähe. Unser Plan ist am Strand abzuhängen, am Blog zu arbeiten und selber zu kochen. Als wir ankommen funktioniert das Internet nicht (daran wird sich auch in der folgenden Woche nichts mehr ändern) und die Küche besteht aus einem Waschbecken (auf Nachfrage erhalte ich ein Messer, eine Pfanne und eine elektrische Kochplatte, von der ich Stromschläge bekomme). Dafür teilen wir uns das Zimmer mit einem äußerst lebhaften Gecko und zwei zutraulichen Kakerlaken. Wir schließen Freundschaft und taufen sie auf die Namen Ewan McGecko und die Cucharacha Girls.
Bleibt noch der Strand und der hat es in sich. Zwei Minuten von unserer Behausung entfernt liegt der berühmte 4 km lange White Beach. Wie wir eher zufällig feststellen wohnen wir am schönsten Abschnitt, von unserem lokalen Viertel abgesehen stehen hier eigentlich bloß Luxushotels.
Wir fühlen uns auf den Philippinen sofort wieder wie daheim, warum das so ist beschreibt vielleicht folgender Dialog bei einem meiner morgendlichen Einkäufe im „Hier gibts Alles Laden“ um die Ecke.
Mein offensichtlich nicht heterosexueller Lieblingsverkäufer Arnillo singt sich zu Taylor Swift die Seele aus dem Leib. Ich betrete den Laden, er kräht: „Good morning Mam Christine!“
Ich: „How are you today?“
Arnillo (kichert): „I’m still a virgin Mam Christine.“
Ich: „Ahhh, that’s not what I asked, but ok…, how old are you?
Er: „21, and you?“
Ich: „I’m 33.“
Er reißt die Augen auf, schlägt sich mit dramatischer Geste auf die Brust und trällert: „But still beautiful.“
Nachdem wir das geklärt haben verkauft er mir die leckersten philippinischen Mangos, Inselfrühstück für Champions. Voller Gram denke ich an meine Einkäufe im Bahnhofsrewe in Deutschland zurück.
Abends am Strand findet eine Mahnwache für den Erhalt des Naturstrands Puka Beach statt. Wir lernen „Boracays most famous person“ kennen, den Singer/Songwriter Armand. Er erklärt uns das ein Investor Land neben dem noch komplett naturbelassenen Strand gekauft hat und evtl. Hotels gebaut werden sollen, die das reichhaltige Ökosystem zerstören würden. Überall leuchten Kerzen und die (überschaubare) alternative Szene von Boracay trommelt friedlich vor sich hin, die 12jährige Sängerin Helo sorgt mit Gitarre und toller Stimme für absolute Gänsehautstimmung. Auch klar dass wir uns am nächsten Tag unbedingt diesen Strand anschauen müssen, solange es ihn noch gibt.
Puka Beach ist naturbelassener und rauer, ganz anders aber nicht weniger schön als sein berühmter Bruder auf der anderen Inselseite. Vor allem aber ist er nahezu unberührt, von ein paar Locals abgesehen. Und genau das ist es, was uns an Boracay überrascht und so gut gefällt. Es ist zwar das Epizentrum des Philippinen-Tourismus, aber gleichzeitig findet man überall auf der Insel ursprüngliche Ort, die man manchmal ganz für sich allein hat.
Nach Boracay geht es auf unsere andere Lieblingsinsel auf den Philippinen: Palawan. Diesmal zieht es uns ganz in den Norden nach Coron. Das Archipel bietet Top-Schnorchelplätze und absolutes Entdeckerfeeling beim Islandhopping zwischen unzähligen kleinen Inseln. Wir lernen viele neue Leute kennen und schnell bildet sich eine kleine Community die gemeinsam mal mit einem Fischerboot, mal auf dem Motorrad dieses Paradies erkundet. Mit Lara aus Barcelona, derzeit in Kambodscha lebend verabreden wir uns direkt für Silvester in Bangkok. Eher unter die Kategorie „interessant“ fällt unsere Begegnung mit Klaus aus Freiburg. Er ist 53, Frührentner und Single und findet alles OBERGEIL! Als er Abends ins „Städtle“ geht, knotet er sei Hemd über dem Bauch und findet das natürlich obergeil!!! Außerdem tanzt er gern Salsa und fliegt demnächst zum obergeilen Salsa-Kongress nach Boracay. Obergeil, was für Leute man hier so trifft…
Nach ein paar Tagen drehen sich aber alle Gespräche auf der Insel nur noch um vier Buchstaben: APEC. Mussten wir auch erstmal googlen, bedeutet Asia-Pacific Economic Cooperation und die tagt mit einem Großteil der Worldleader in Manila. Allerdings Filipino-Style, so macht Obama erstmal ne Runde Selfies mit einer Bootscrew und der philippinische Präsident dankt in seiner Eröffnungsrede der regionalen Fast Food-Kette Jollibees, deren Maskottchen, eine übergroße Biene, neben der Bühne steht. Klingt erstmal nach more fun on the philippines, aber aufgrund der Terroranschläge in Paris wird dafür der komplette Luftraum über Manila für 4 (!) Tage gesperrt und damit das ganze Land lahmgelegt. Hunderte Flüge werden gecancelt oder verschoben, keiner weiß ob und wann man weiter reisen kann. Wir überlegen sogar schon eine 24stündige Containerschifffahrt auf uns zu nehmen, um unseren Anschlussflug nach Kota Kinabalu zu bekommen. Nach etlichen Tagen absoluter Ungewissheit haben wir aber mal wieder mehr Glück als Verstand: Mit dem letzten Flug vor Beginn des Flugverbots schaffen wir es nach Manila, der spontan am Flughafen gebuchte Weiterflug nach Malaysia wird gecancelt und verschafft uns mehr Zeit in unserem Lieblingsreiseland. Hätte wir das mal schon am Flughafen in Hongkong gewusst!
Hinkommen
Die größten der über 7000 Inseln erreicht man via Flugzeug. Preisgünstige Angebote gibt es bei Cebu Pacific oder Air Asia.
Coron ist zweimal wöchentlich (Mittwoch und Samstags, 13:30 Uhr) von Manila via Fähre zu erreichen. Die Fahrt dauert ca. 15h, check die Webseite: www.travel.2go.com.ph.
Boracay
Unterkommen
Frendz Resort Boracay, Backpackerhotspot, ziemlich zentral, Station 2. Sonntagabends Live Music mit TJ Armand.
Kostengünstiger: Orchids Resort, Station 3
Essen und Trinken
Jonah’s Fruit Shakes
Es gibt 2 Filialen, eine direkt am Strand zwischen Station 1 und 2. Nicht abschrecken lassen von der Optik, leckere Meeresfrüchte, große Auswahl und die besten Shakes der Welt. Für den Sundowner eignen sich die Rumkreationen :).
Spider House
Folgt man nach Station 1 dem felsigen Weg kommt man in die nächste wunderschöne Bucht. Dort ist in den Fels das Spider House Resort samt Restaurant gebaut. Leckere Pizza, wunderschöne Aussicht und über eine Leiter hat man direktem Zugang ins glasklare Wasser.
To do
Beach, Beach, Beach!!! Auf jeden Fall einmal den kompletten White Beach ablaufen! Ansonsten lohnt sich ein Besuch am naturbelassenen Puka Beach im Norden der Insel. Lebt man am White Beach ist auch Bulabog Beach gut zu Fuß zu erreichen. Dort kann man gut Kitesurfen.
Coron
Unterkommen
Bester Deal überhaupt: Patrik und Tezz Guesthouse. Zentrale Lage, einfach aber super sauber, sehr hilfsbereite Besitzer. Kommunikative Atmosphäre und einen eigenen Minipool für ca. 10 Euro pro Nacht.
Essen und Trinken
Lolo Nonoy’s Food Station
günstige, traditionelle philippinische Küche. Toller Coconut Shake, Beef Sisig probieren.
Altrove Coron
göttliche Pizza aus dem Holzofen, die so groß sind, dass man sie gut teilen kann.
Brujita Bar und Restaurant
Leckere, überwiegend vegetarische Küche, viele Curryvariationen und Fruchtsäfte.
To do
Islandhopping
In Coron gibt es keinen Strand, man macht Tagestouren zu wunderschönen Stränden mit 2-3 Schnorchelstops. Die Touren beinhalten Schnorchelausrüstung und ein Mittagessen mit Fisch Barbecue und kosten zwischen 6 und 10 Euro pro Person.
Sunset-Hike
Mount Tapyas ist mit seinen 210 Metern Höhe eher ein Hügel. Es lohnt sich aber zum Sunset hinaufzusteigen. Der Spaziergang dauert ca. eine halbe Stunde, die Einheimischen nutzen den Aufstieg auch gern als Joggingstrecke.
Rollerausflug
ein Motorbike mit Halbautommatik günstig in der Brujita Bar mieten (ungefähr 4 Euro/Tag) und durch die wunderschönen Reisfelder Richtung Norden fahren. Die Strasse ist teilweise Buckelpiste, aber es lohnt sich. Nach dem Dorf Concepcion kann man auf der linken Seite nach der Steinbrücke zu einem Wasserfall laufen.
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