Nach vielen alten Steinen sind wir reif die Insel und entscheiden uns für Caye Caulker, vor der Küste Belizes. Schon als wir an der Grenze in den Bus steigen fühlen wir uns wieder wie in einem Bob Marley Song. Belize heißt feuchtwarmes Klima, grüne Natur und bunte Häuser, alle sind seeehr relaxt (könnte an den pflanzlichen Aromen liegen, die uns immer mal wieder in die Nase steigen…) und sprechen gutes Englisch. Könnte schlimmer sein…
Caye Caulker besteht im Endeffekt aus einer Straße, die man in zehn Minuten abgelaufen ist. Es gibt keine Autos, Fortbewegung findet nur in abgeranzten Golf Carts statt. Dafür gibt es Palmenpanorama und man kann von überall aufs türkisgrüne Meer blicken. Außer vielleicht vom Fenster unseres Hostelzimmers. Da schliesst sich direkt der Balkon des Guesthouses an, der von unseren Mitbewohnern, drei jungen Kanadiern bis in die Morgenstunden belagert wird. Gut dass der Industrieventilator in unserem Zimmer so viel Lärm macht, dass wir von den nächtlichen Gelagen kaum was mitbekommen… Unser Hostel heißt „Juan in a Million“ und das beste daran ist sein Name. Im Klo kommt ein Rohr aus der Wand, fertig ist die Dusche. Das einzig weitere Objekt in diesem „Badezimmer“ ist eine Liste an der Wand mit den Top-5-Gründen, warum eine Dusche im Klo ein Riesenvorteil ist. Ich erinnere mich nur noch an Platz 1: „Wenn man verkatert ist, kann man auf dem Klo sitzen und sich dabei mit kaltem Wasser abduschen“.
Es bleibt gänzlich ungeklärt ob die drei Kanadier dies nach den durchzechten Nächten zu schätzen wussten, aber sie sind ganz enttäuscht dass es auf Caye Caulker keinen Sandstrand gibt, immerhin haben sie eine Woche gebucht…für Strandurlaub. Uns war diese Tatsache zum Glück bewusst, wir sind wegen etwas anderem da: Die Insel ist ein hervorragender Tauch- und Schnorchelspot. Bei dem Anbieter „Raggamuffin“ (soo Klischee) buchen wir einen Tagestrip und mit 6 etwas angegrauten Briten entern wir eine kleine Segelyacht. Zunächst schnorcheln wir mit Schildkröten und Muränen. Die britischen Rentner sind nicht ganz so fit und werden von ihrer jungen mexikanischen Reiseleiterin an einer Boje durchs Riff geschleppt, so bekommen wir dann doch noch den einen oder anderen Wal zu Gesicht…
Die Hauptattraktion erwartet uns aber am nächsten Spot: Haie!! Vor der Reise ein absolutes No-Go, aber das hat ja schon bei Kolumbien nicht funktioniert. Trotzdem bin ich für den Bruchteil einer Sekunde äußerst unsicher, ob ich das wirklich machen will. Unsere Raggaboys kippen ein paar Fischabfälle ins Wasser und sofort erscheinen um die 20 Exemplare von kleineren und größeren Haien in einem hektischen Knäuel direkt neben dem Boot. Auch wenn Ammenhaie nur kleine Zähne haben und einen maximal anstupsen können, sehen sie allesamt so aus als hätten sie im letzten Sharknado mitgespielt. Aber das Adrenalin gewinnt und so geht es mit klopfendem Herzen und erhöhtem Puls ins Wasser. Es fühlt sich unglaublich an von diesen riesigen Kreaturen umgeben zu sein. In kürzester Zeit ist die Angst purer Freude gewichen und ich jage die Haie durchs Riff. Der ein oder andere Rochen wird auch noch angelockt und wir sind total fasziniert.
Wieder an Bord gibt es zur Stärkung erstmal marinierten Fisch (passt ja auch thematisch) und jede Menge Rumpunsch. Die Crew ist äußerst motiviert was das Nachschenken betrifft und so segeln wir in bester Bacardi Feeling Manier in den Sonnenuntergang. Unsere britischen Senioren werden auch immer ausgelassener und beim Abschied am Dock liegen wir uns alle „rumselig“ in den Armen. Mich beschleicht das leise Gefühl, dass wir morgen früh die „Sitzdusche“ vielleicht doch noch zu schätzen wissen…
Hinkommen
Das San Pedro Water Taxi fährt sieben Mal am Tag von Belize City nach Caye Caulker. Die Überfahrt dauert ca. 50 Minuten und kostet hin- und zurück 30 Belize Dollars (13,50 Euro). Auf der Insel ist alles zu Fuss zu erreichen. Wer viel Gepäck dabei hat, kann sich ein Golf Cart nehmen.
Essen
„Errolyns House of Fry Jacks“ ist ein absoluter Geheimtipp um gut und günstig zu essen. Für 1-5 Belize Dollar gibt es lecker gefüllte Tortillas, hier Fry Jacks genannt. Direkt daneben kann man sich an den Fruchtstand setzen und noch einen leckeren Saft trinken. Bei nettem Nachfragen bekommt man auch die Machete geliehen und darf sich die Papaya oder ähnliches selber schneiden.
Unterkommen
„Juan in a million“. Belize ist relativ teuer und diese Budgetoption ist einfach, aber absolut in Ordnung. Und es hat eine Sitzdusche!!!
To do
Ganztages-Schnorcheltrip mit „Raggamuffin“. Nicht der billigste Anbieter, aber kleine Gruppe, nette Guides, Topverpflegung und schönes Segelboot. 130 Belize Dollar (60 Euro), Haie garantiert.
Tauchausflug ans Blue Hole (ca. 190 € für drei Tauchgänge, davon einer im Blue Hole und zwei im wunderschönen Lighthouse Reef).
Tipp
Sunset am „Split“. Nördlichster Punkt der Insel, Sundowner bei „The Lazy Lizzard“. Von dort aus kann man tagsüber auch Kanutouren unternehmen.