Kurzer „Boxenstop“ von 2 Tagen auf Oahu. Und auch wenn die Insel von Japanern überlaufen ist (Delta Airlines fliegt täglich 6 mal von Tokio nach Honolulu) geht zumindest für mich ein Traum in Erfüllung: HONOLULU!!! Der Name allein weckte in mir sämtliche Südsee-Fantasien. Schließlich dachte ich als Kind nicht, einmal im Leben will ich nach Kauai/Big Island/Molokai/Maui, davon hatte ich in Pforzheim noch nie gehört. Für unsere japanischen Freunde wird der Exotik-Urlaub auch ordentlich zelebriert, überall gibt es Blumenketten zu kaufen und im Einkaufszentrum findet seit 35 Jahren mehrmals wöchentlich ein Hulakurs für Touristen statt.
Wir sind zum ersten Mal auf Hawaii ohne Auto, unsere (einigermaßen) bezahlbare Jugendherberge befindet sich glücklicherweise direkt am Waikiki Beach (wenn man sich seeehr weit aus dem Fenster beugt kann man zwischen Hilton und Sheraton das Meer sehen). Deshalb – und weil auch das Paradies seine Spuren hinterlassen hat (Michi hat sich beim Schnorcheln den Fuß verletzt und ich habe ein entzündetes Ohr und 2 große Blasen) verzichten wir auf großes Programm, beachen ein bisschen, hangen loose und lecken unsere Wunden…
Mein persönliches Highlight ist dann das Treffen mit meiner ehemaligen Gastmutter Kelly. Sie ist Stewardess bei Delta und hat sich extra um den Flug nach Honolulu beworben damit wir uns nach 15 Jahren wiedersehen können. Sofort ist alles wie damals, sie lädt zum hawaiianischen Abendessen ein („it’s a local place, it looks nasty but the food is cheap and good“) und Michi zu seinem ersten Bier auf Hawaii (es gibt sehr wohl „Bier“ auf Hawaii. Es ist nur unbezahlbar teuer…) Ich bin aus Sparfuchsgründen immer noch antialkoholisch unterwegs. Die goldene Starbucksregel „nur 1 Frappuchino pro Woche“ wurde allerdings bereits aufgrund akuter Unterzuckerung gebrochen.
Am Strand kommen wir mit einem netten Ami ins Gespräch. Wir plaudern, er erzählt von seiner Army-Vergangenheit und seiner im 6. Monat schwangeren Frau. Nebenbei erwähnt er dass Mark Wahlberg sein Bruder ist und lädt uns auch noch direkt zu einem gemeinsamen Abendessen mit der ganzen Verwandtschaft ein. Wie zum Beweis gibt er noch jede Menge Hollywood-Familien-Anekdoten zum Besten (die alle der Wahrheit entsprachen, er war wirklich gut vorbereitet) und zaubert nebenher reihenweise kleine Schnapsflaschen aus der Jacke die sturzartig geleert werden. Während des Gesprächs telefoniert er noch mit seinem Bruder Mark, dann verlässt er uns überstürzt, seine Frau läge in den Wehen (war wohl eine Blitz-Schwangerschaft). Ein sehr unterhaltsamer Nachmittag, den wir mir einem anständigen Sonnenbrand bereuen…