Okay, Big Island Hawaii heisst nicht nur so, es ist auch wirklich big!!! Knapp 900 Kilometer in vier Tagen sprechen für sich. Da wir auf den Vulkan Mauna Kea fahren wollen, haben wir uns ausnahmsweise einen Jeep gemietet. Man kann sogar das Dach abmontieren, leider spielt das Wetter auf Big Island nicht ganz so mit. Als wir ankommen Sprühregen, Nebel und kühle Temperaturen. Mit unserem Jeep fahren wir gefühlt ewig ins Nirgendwo, da wir ein Hüttchen im Lavafeld gebucht hatten. Als nur noch vereinzelt heruntergekommene Häuser und Autofriedhöfe im Nebel auftauchen, wird uns echt mulmig. Als wir allerdings unsere Hütte zu Gesicht bekommen, sind wir positiv überrascht. Aussteiger Tino hat im Lavafeld ein kleines Paradies geschaffen und wir frühstücken bei strahlendem Sonnenschein mit einer Art „Supergecko“. Würde er einen Tropenhut tragen, wäre er das Tier aus der Froopwerbung.
Auf Big Island spielt das Wetter verrückt. In den Bergen dichter Nebel, wenn wir fahren regnet es meist. Kommen wir aber an den Stränden an, ist strahlender Sonnenschein bei 30 Grad. Aber eigentlich sind wir wegen den Vulkanen hier. Nachts können wir im Vulcano National Park die Lava brodeln sehen und die Fahrt auf den über 4000 Meter hohen Mauna Kea ist recht abenteuerlich. Das letzte Stück zu den 13 Teleskopen der NASA führt über eine Buckelpiste und es werden nur Autos mit Allradantrieb zugelassen. Davor muss man am Infocenter aber erstmal eine halbe Stunde akklimatisieren, darauf wird Wert gelegt. Hawaiianer protestieren mit freiem Oberkörper im Schnee gegen das Vorhaben eine vierzehnte Sternwarte zu bauen. Für die traditionsbewussten Inselbewohner ist der Mauna Kea heiliger Grund. Ihr Protest wird wohl genau wie bei den ersten 13 Observatorien vergebens sein, wie wir später erfahren trotz tatkräftiger Unterstützung von Jason Momoa (Khal Drogo aus Game of Thrones) der aus der Gegend stammt und gern mal mitdemonstriert. Auf dem Gipfel fühlten wir uns wie auf dem Mond und ich freue mich, dass bei Temperaturen unter null Grad meine mitgeschleppte Daunenjacke bereits zum zweiten Mal zum Einsatz kommt…
Michi mutiert zum „Lavahunter“ und so lernen wir einen Typ kennen, dessen Haus 2008 bei einem Vulkanausbruch zerstört wurde und der nun zum zweiten Mal sein Haus auf ein Lavafeld gebaut hat. Klingt verrückt, da der Gute aber etwas älter ist, müsste er dieses Mal rein statistisch auf der sicheren Seite sein… Die Lava ist auf der Insel allgegenwärtig, jeder den man kennenlernt hat eine Geschichte dazu oder zeigt Fotos. Der Kilauea ist einer der aktivsten Vulkane der Erde und seit 1983 (!) durchgehend aktiv. An mehreren Stellen auf der Insel fließt heiße Lava durch die Natur, leider zur Zeit nur auf Privatgelände, somit bleibt es trotz Michis Gebeten zur Vulkangötten Pele bei der Beobachtung aus der Ferne…